Seine Mutter ist eine beeindruckende Frau, findet Antonio, die stets genau weiß, was sie will, aber darüber nie ihre Familie aus den Augen verloren hat. Vielleicht hat sie es mit Antonio, ihrem Goldjungen (und zugegebener Maßen einzigen Kind) immer ein wenig zu gut gemeint, aber hätte er vor, eine eigene Familie zu gründen, wäre sie wohl ein gutes Vorbild. Er hat ein gutes Verhältnis zu seiner Mom ,ebt gemeinsame Fachsimpeleien über ihre jeweiligen Fachbereiche und versucht immer so zu handeln, dass sie stolz auf ihn ist. Außer natürlich, ihr endlich Enkelkinder zu schenken.

Giovanni und Evelyn sind ein ungleiches Paar. Wo sie englische Zurückhaltung pflegt, ist er herzlich und offen, wo sie stets alles im Blick hat, neigt er zur Verplantheit und Spontanität. Ein wenig der zerstreute Professor, nur dass er für das Unterrichten nie wirklich gemacht war. Mit ihm kann Antonio über alles lachen, egal wie sehr es bei Evelyn für Augenrollen sorgt, und so ist wohl eindeutig, von wem der junge Mann sein sorgenfreies Gemüt geerbt hat.

Chiara ist clever, kompetent und erledigt ihre Arbeit mit der notwendigen Sorgfalt – alles Gründe dafür, weshalb Antonio sie schätzt und wirklich gern mit ihr zusammenarbeitet. Oder zusammenarbeiten würde, wenn sie ihm gegenüber nicht so furchtbar abweisend wäre. Dass ihn jemand nicht leiden kann ist ein Umstand, den Antonio nicht auf sich sitzen lassen kann und vermutlich war genau der Versuch, ihr zu beweisen, dass er eigentlich ein echt netter Kerl ist, der schließlich zu jenem verhängnisvollen Abend führte. Er versucht wirklich, die noch merkwürdigere Stimmung, die seit dem zwischen ihnen herrscht zu ignorieren … aber so recht mag es ihm nicht gelingen.

Er hatte wirklich nicht vorgehabt, mit Chiara im Bett zu landen, schließlich mag er in der Regel die Frauen, die ihn auch mögen. Wie es dennoch dazu kam – Zu viel Wein? Zu viele Cocktails? – wird ihm wohl für immer ein Rätsel bleiben, aber Fakt ist, dass er eines Morgens geweckt wurde von Chiara, die hektisch und peinlich berührt ihre Klamotten aufsammelte und kurz darauf wortlos seine Wohnung verließ. An alles, was davor passierte, hat er nur noch eine schemenhafte Vorstellung. (Aber wenn es nicht gut gewesen wäre, dann würde er das doch wissen, da ist er sich sicher.) Seitdem erwischt er sich regelmäßig dabei, wie er bei Chiara Anzeichen dafür sucht, dass da mehr ist als nur Abneigung für ihn. Vielleicht, nur vielleicht, reizt ihn diese Herausforderung in Form dieser umwerfenden, dickköpfigen Frau irgendwie … und ganz davon abgesehen schuldet er ihr ohnehin noch ein Frühstück.